FAQs - GENERELLE INFO ZUM CLINIC-FETISH

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Hier findest du Antworten auf die Fragen:

  • 1. Was ist Fetischismus?
    2. Ist einen Fetisch zu haben eine sexuelle Störung/Perversion?
    3. Wann gilt Sexueller Fetischismus als krankhaft?
    4. Muss man vor diesen Fetisch-Perversen Angst haben?
    5. Mein Partner/meine Partnerin hat einen Fetisch, ich nicht! Was mach ich nun?
    6. Ich kann meine/n Partner/in da nicht verstehen, warum ist ihm/ihr der Fetisch wichtiger als ich?
    7. Woher kommt so ein Fetisch?
    8. Kann man einen Fetisch loswerden?
    9. Kann man einen Fetisch auch von selbst verlieren?
    10. Was ist Clinic-Fetisch, Medical Fetish, Klinikerotik oder Weiße Erotik?
    11. Was ist das Besondere am Clinic-Fetisch, Medical Fetish, Klinikerotik oder Weißer Erotik?
    12. Was ist der Unterschied zwischen Clinic-Fetisch, Medical Fetish, Klinikerotik oder Weißer Erotik - gibt's da überhaupt einen?
    13. Ist es nicht gegen das Gesetz, seinen Clinic-Fetisch auszuleben? Ist das nicht verboten?
    14. Was sind gesetzeskonforme und non konforme Spielarten?
    15. Werden auch echte Medikamente eingesetzt und echte (invasivere) Eingriffe gemacht?
    16. Gebt ihr im Forum konkrete Handlungsanweisungen?
    17. Ist der Fetisch immer mit Sex verbunden?


1. Was ist Fetischismus?

Da stelle mer uns mal janz dumm… und gucken hier: Sexueller Fetischismus

Kurz und in eigene Worte gefasst: Fetischismus ist eine individuell unterschiedlich ausgebildete Vorliebe für einen Gegenstand (z.B. Kleidung), eine besondere Situation (z.B. Untersuchung beim Arzt), einen Wortzusammenhang (z.B. Dirty Talk), eine menschliche Verhaltensweise, Handlung oder Körperteil, die vom Fetischisten als sexuell stimulierend empfunden wird und deshalb für immer wiederkehrende Fantasien, Gedanken oder sexuelle Erregung und/oder Befriedigung benutzt wird.

2. Ist einen Fetisch zu haben eine sexuelle Störung / Perversion?

Sexueller Fetischismus wird nicht mehr generell als sexuelle Störung oder Perversion diagnostiziert, ist auch entsprechend im ICD-10 nicht mehr so klassifiziert. Allerdings fallen bestimmte Formen des Fetischismus auch weiterhin unter ICD 10 F 65.0, wenn z.B. die unter Frage 3 genannten Bedingungen gegeben sind.

Nach neueren Untersuchungen* geht man davon aus, dass Sexueller Fetischismus fast 80% aller gesunden Erwachsenen betrifft, - je nachdem wie weit man den Begriff Fetisch eingrenzt oder ausweitet und z.B. auch Körper- und Schönheitskult mit einbezieht.
Dabei ist den meisten eher nicht bewusst, dass ihre Leidenschaft (z.B. der berühmte Schuh-Tic von Frauen) ein Fetisch sein könnte. Manche verbuchen ihren Fetisch auch unter dem Stichwort Hobby, als Sammelleidenschaft, Tic, kleine Verschrobenheit oder gar Sucht, auch wenn es mit ihrem sexuellen Empfinden verknüpft ist.

(*Die nicht explizit Fetischismus untersuchen, sondern ihre Schlüsse aus den Teil-Ergebnissen anderer Untersuchungen ziehen und immer sehr kritisch zu betrachten sind, denn die Interpretation, was als "besonders" gilt kann von Land zu Land und Kultur zu Kultur stark voneinander abweichen, selbst zwischen nahen Nachbarländern wie Niederlande und Deutschland ist das so.


3. Wann gilt Sexueller Fetischismus als krankhaft?

Als behandlungsbedürftig gilt sexueller Fetischismus dann,

  • - wenn für den Fetischisten ein befriedigendes Ausleben seiner Sexualität ohne den Fetisch kaum noch oder überhaupt nicht mehr möglich ist;

    - wenn andere Menschen und Tiere gegen ihren Willen in Mitleidenschaft gezogen werden und/oder Schaden nehmen (können);

    - wenn die persönliche Gesundheit des Fetischisten durch die Fetischhandlungen dauerhaft gefährdet wird oder gar sein Leben;

    - wenn der Fetischist selbst darunter leidet, weil die Fetischfantasie zum Zwangsgedanken wird, den er im Alltag nicht mehr ausblenden kann oder zu Zwangshandlungen führt, so dass der Fetischist in seinen Alltagshandlungen eingeschränkt ist.



4. Muss man vor diesen Fetisch-Perversen Angst haben?

Pauschal vor ALLEN Fetischisten wohl kaum, denn dann wäre man sehr schnell sehr einsam.

Du musst keine Angst haben, dass ein Clinic-Fetischist, nur weil er Clinic-Fetischist ist, über Kinder, Frauen oder Tiere herfällt!
Du solltest uns Fetischisten einfach das normale Maß Vertrauen oder Misstrauen entgegen bringen, wie jedem anderen Menschen auch.


Fetischismus scheint den Großteil der Bevölkerung (80%) zu betreffen. Fetischisten deshalb pauschal als pervers, unnormal oder gar gefährlich einzuordnen, geht an der Realität vorbei.

Aus der Sicht derer, die den jeweiligen Fetisch NICHT haben, wirken Fetische oft bizarr oder albern. Deshalb ist man schnell dabei, mit dem Finger auf die Anhänger des Fetischs zu zeigen. „Igitt, die sind ja krank!“, „Das gehört verboten!“, „Die gehören ja eingesperrt!“ Selbst in unserem Forum findet man manchmal Mitglieder mit solcher Einstellung gegenüber Mitgliedern, die einen anderen Fetisch haben als sie selbst und der auf sie abstoßend wirkt.

Bedauerlicherweise gibt es auch im Clinic-Bereich Neigungen, die tatsächlich krank und/oder kriminell sind, und Personen, die den Willen anderer nicht respektieren. Dieses Handeln resultiert aber nicht zwangsläufig aus der Fetisch-Neigung und dem Fetisch als sexueller Devianz, sondern ist möglicherweise anderen psychischen Prädispositionen geschuldet (Narzissmus, Psychopathie etc.).
Die Gefahr, an solche "gefährlichen" Personen zu geraten, dürfte in der Fetisch-Szene genauso groß oder genauso klein wie in der Gesamtgesellschaft sein.

Solange ein Fetischist den Willen eines anderen und dessen Recht auf körperliche Unversehrtheit respektiert, - und das tun die allermeisten -, ist es also falsch, Fetischisten pauschal in den gleichen Topf wie Pädophile und Vergewaltiger zu werfen. Das eine hat mit dem anderen absolut nichts zu tun.


5. Mein Partner/meine Partnerin hat einen Fetisch, - ich nicht! Was mach ich nun?

Ganz ehrlich?

Wenn dich der Fetisch wirklich total abstoßen und ekeln sollte, bleibt euch auf die Dauer nur die Trennung!
Ansonsten lebt damit und erarbeitet einen Kompromiss! Das setzt allerdings absolute Offenheit und Mut voraus und sollte am besten durch einen Paar- und Sexualtherapeuten begleitet werden.

Den Fetisch oder das Wissen um den Fetisch zu vertuschen, macht euch beide auf Dauer jedenfalls todunglücklich.

6. Ich kann meine/n Partner/in da nicht verstehen, warum ist ihm/ihr der Fetisch wichtiger als ich?

Probier doch mal, die ganze Angelegenheit offen und "weichgezeichnet" zu betrachten.
Aus seiner Perspektive heißt das:
  • Ich will dir nichts verheimlichen!
    Ich will dich auch nicht anlügen!
    Ich will dich nicht betrügen!
    Ich will schon gar nicht fremdgehen!
    Ich würde das alles am liebsten mit dir und nur mit dir teilen!

    Ich habe aber Angst,
    dass du mich nicht mehr liebst,
    mich lächerlich findest,
    dich vor mir ekelst.
    Deshalb fällt es mir so schwer mich mit dir darüber auszutauschen.

    Nur, ich kann auch nichts für diesen Fetisch.
    Ich habe ihn mir nicht ausgesucht.
    Er gehört trotzdem zu mir.
    Ihn auszuleben, macht mich glücklich und zufrieden.

    Und das wollen wir doch beide sein,
    glücklich und zufrieden?


Für deinen Partner gibt es keine Möglichkeit den Fetisch auf „gesunde“ Art und Weise los zu werden und dabei psychisch heil zu bleiben. Disziplin und Willen reichen dazu leider nicht aus. Versuche du dir mal das Essen abzugewöhnen.

Letztlich führt es dazu, dass dein Partner seinen Fetisch und seine Bedürfnisse vor dir versteckt, was euch beiden auf Dauer seelischen Schaden zufügen und eure Beziehung schädigen wird. Denn bei deinem Partner entsteht das Gefühl „abartig“ zu sein, bei dir vielleicht das Gefühl "verklemmt" zu sein und bei euch beiden sehr wahrscheinlich das Gefühl einander "nicht zu genügen“.

Wünschenswert wäre also Offenheit und die Erzielung eines Konsens zwischen euch.
Vielleicht ist es ja möglich, dass ihr euch bis zu einem gewissen Grad auf die Bedürfnisse des anderen einlassen könnt. Geht doch mal gemeinsam auf Entdeckungsreise, schaut was aus dem Fetisch-Bereich euch beiden Spaß machen könnte und gesteht euch auch gelegentliches "falsches Abbiegen" auf dieser Entdeckungsreise zu. "Du, ich hab gemerkt, das ist leider absolut nicht meins. Das hat mir gerade keinen Spaß gemacht." ist weniger verletzend als ein generalisierendes "Fetischspiele! Nie im Leben! Du bist ja pervers, igitt! Vergiss es!"

Wenn du magst, melde dich hier an und befrage im Chat mal Mitglieder, wie sie’s machen oder mit welchen Zwickmühlen sie teils leben müssen, um ihre Familien nicht zu gefährden!

7. Woher kommt so ein Fetisch?

Dazu gibt es ganz unterschiedliche Theorien, auch wenn immer noch eine umfassende Untersuchung in diesem Bereich fehlt.

In der als akademische Disziplin noch sehr jungen Psychologie bezieht man den Begriff auf bestimmte, von der gesellschaftlichen Norm abweichende Vorlieben der individuellen Sexualität. Ein Fetisch wird hier als ritualisierte, sexuelle Überhöhung einer Handlung bzw. eines Objekts gedeutet.

Der Begriff Fetisch kommt ursprünglich aus dem Bereich der Theologie/Religionswissenschaft und bezeichnet dort ein religiös überhöhtes Objekt (z.B.Totem, Gral).

An diese Deutung anknüpfend, könnte man die Ursache des Fetischismus in der Neigung des Menschen sehen, Dinge die er (noch) nicht rational zuordnen kann und die ihn in irgendeiner Art und Weise "ergreifen", religiös/magisch zu erklären und zu bearbeiten; - etwas ist ein Wunder, es ist heilig, es zieht den Menschen gleichzeitig in den Bann und lässt ihn erbeben.
Solches Erbeben erlebt man z.B. beim Vollzug religiöser Riten, beim Sex, beim Erleben von lebensgefährlichen Situationen oder generell in traumatischen, d.h. „erschütternden“ Lebensereignissen (es gibt auch positive Erschütterung, durch sehr glückliche, besondere Ereignisse). Für diese These spricht, dass viele Fetische schon in der frühen Kindheit, - also lange vor Pubertät und Adoleszenz -, entstehen, also nicht durch Sexualhormone gesteuert sein können.

Und in der Tat, gerade in unserem Bereich liegt diese Hypothese nahe.
- In medizinischen Situationen erleben wir Menschen solche Erschütterungen, solches Erbeben, egal in welchem Alter.
- Die Medizin hatte schon immer etwas Heiliges, Numinoses.
- Nicht umsonst wird der Beruf des Heilers/Schamanen kultisch definiert, den Priestern vieler Religionen eine heilende Aufgabe zugesprochen.

Trotz Aufklärung hat die moderne Medizin, - oder gerade die moderne Medizin –, das Geheimnisvolle, für den Laien Undurchschaubare, Numinose behalten.
So findet man in der modernen Medizin alles, was auch Religionen und Kulte praktizieren, z.B. besondere kultische Kleidung, Reinigungsriten, wundersame Gegenstände, Mittel und Tinkturen, Berührungen, Opfer, die erbracht werden müssen, Schmerzen, die zugefügt werden, innere und äußere Zirkel, unterschiedliche Weihegrade, feste Rituale und Choreografien etc.
Nicht nur wegen seiner altväterlichen Überheblichkeit bietet sich also die Assoziation des Arztes als „Halbgott in Weiß“ an.

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, könnte man also fast behaupten, wir Clinic-Fetischisten vollziehen eine Art Kult, mit dem wir uns in Erregung versetzen (nicht zwangsläufig sexueller Natur). Wobei unser Kult im CFF auf niederer Ebene erfolgt und natürlich nur die Nachstellung/Simulation (halb)göttlichen Handelns meinen kann.

Wem das zu esoterisch ist, der kann auch die (nicht weniger spekulativen) psychologischen Deutungen bemühen, die im oben genannten Wikipedia-Artikel weitestgehend vollständig aufgeführt werden.

Unter anderem sah und sieht man die Ursache für Fetischismus
  • - in unserer Neigung zur Assoziation, d.h. mit dem Fetischgegenstand wird eine im anderen Zusammenhang erlebte, tiefgehende und als angenehm erregend empfundene Erinnerung verbunden;

    - in einer hirnorganischen Erkrankung;

    - in unseren genetischen Voraussetzungen, z.B. in partieller Attraktivität, d.h. etwas an dem Gegenstand wird mit weiblichen oder männlichen Geschlechtsmerkmalen assoziiert;

    - in einer „unnatürlichen“ Kastrationsangst;

    - in einer gewissen Konditionierung, d.h. mit dem Fetischgegenstand wird etwas Angenehmes oder Unangenehmes verbunden, das zur besseren Bewältigung nun unbewusst als erregend umgedeutet wird;

    - in neurologischen Fehlschaltungen zwischen nahe beieinander liegenden Hirnarrealen;

    - in der Natur, weil Mutter Natur uns darauf vorbereitet hat, auf bestimmte Dinge positiv oder negativ anzuspringen, die uns zum Vorteil dienen oder Nachteil werden.


Festzuhalten ist: die Forschung steckt in diesem Feld immer noch in den Kinderschuhen!

In den gut 150 Jahren, in denen man sich auf wissenschaftlicher Basis mit sexuell motiviertem Fetischismus beschäftigte, wurden einige Paar Schuhe auf fragwürdigsten Irrwegen verschlissen. Man denke nur an die Zeiten als man Fetischismus den Perversionen zuordnete und Menschen mit ihrer natürlichen Fetisch-Neigung kriminalisierte, hospitalisierte, stigmatisierte und sie so in den Untergrund trieb, wo sie sich teils bis heute in Subkulturen bewegen.
Auch unsere vermeintlich tolerante Zeit, toleriert den Fetisch und den Fetischisten meist nur aus Sensationslust.


8. Kann man einen Fetisch wegtherapieren?

Ja!

Mit Hilfe von kognitiv ansetzenden Therapien, z.B. Kognitiver Verhaltenstherapie, kann man einen Fetisch auch abtrainieren.
Allerdings ist das ein langwieriger, mühsamer und oft schmerzhafter Prozess. Wie mühsam und wie erfolgreich das wird, das hängt ein wenig vom Fetisch ab, seiner Intensität und wie gut man auslösenden Faktoren im Alltag aus dem Weg gehen kann. Ganz verschwinden wird der Fetisch wohl nie.

Auch eine medikamentöse Therapie ist möglich, z.B. durch Unterdrückung des Sexualtriebes mit einschlägigen Psychopharmaka. Das sollte aber nur bei selbst- oder fremdgefährdenden Neigungen oder bei immensem Leidensdruck eine Option sein, wenn also tatsächlich eine sexuelle Störung vorliegt.
In jedem Fall sollte man sich an einen erfahrenen Psychiater oder medizinischen Psychotherapeuten wenden, der auch auf dem Feld der Sexualtherapie bewandert ist.

Besser ist es, man kann seinen Fetisch mit anderen leben. Das Forum soll ein Beitrag dazu sein, nicht nur um andere „Betroffene“ zu finden, sondern „mitbetroffene“ Partner aufzuklären und die ganze Sache in Partnerschaft und Gesellschaft zu enttabuisieren


9. Kann man einen Fetisch auch von selbst verlieren?

Ja, das ist möglich, z.B. weil man reale, echte Erfahrungen mit seinem Fetisch machen durfte und eine Ernüchterung eintritt (nach realem Krankenhausaufenthalt z.B.), weil der Fetisch Erfüllung fand und nun langweilig geworden ist, weil sich die Fantasie als Flop erwies, oder weil der Fetisch durch einen anderen reizvolleren Fetisch abgelöst wird.

Im Übrigen gibt es ganz einfach normale Ups and Downs im Fetisch, die erklärbar sind, z.B. verursacht durch Stress, Änderungen der privaten Situation, Krankheit, menschliche Entwicklung etc.


10. Was ist ein Clinic-Fetisch, Medical-Fetish oder was ist Weiße Erotik?

Clinic-Fetisch, Medical-Fetish, Weiße Erotik oder wie immer man es sonst nennt, sind Oberbegriffe für verschiedenste Fetisch-Facetten, denen eine medizinische Thematik gemeinsam ist, von Anästhesie bis Zahnmedizin, von Zungenspatel bis Ambubeutel, fast man darunter alles zusammen.


11. Was ist das Besondere am Clinic-Fetisch?

Der Clinic-Fetisch ist ein relativ bekannter Fetisch, der sich in unzählige Facetten und Spielarten aufspaltet.

Er wird als Fetisch schon sehr lange dokumentiert und kann fast als Mainstream-Fetisch gelten, denn auch seine gesellschaftliche Akzeptanz, - man denke an Arztromane, Arztserien, Doktorspiele, Kostümierungen zu Fasching etc. -, ist relativ hoch.
Die meisten würden zwar behaupten keinen Clinic-Fetisch zu haben, wüssten aber bestimmt jemanden aus ihrem Bekanntenkreis, der einen haben könnte.
Der Vorteil: Man eckt mit dieser Leidenschaft, - sofern man nicht zu sehr ins Detail geht -, nicht unbedingt an und wird nicht so belächelt, wie mit anderen seltsamen Vorlieben.

Auch die Reize, die dieser Fetisch auslösen kann, sind vielfältig.
Dominanz und Unterwerfung, Sadismus und Masochismus, Schmerz und Zärtlichkeit können in unendlichen Variationen erlebt werden.
So gehört zu unserem Fetisch das zarte Abtasten und Abhorchen genauso wie das schmerzhafte Nadeln oder Schneiden, das Abgeben der Autonomie genauso wie die perfekte Choreografie einer OP-Simulation im Team. Aber auch objektbezogene Vorlieben (z.B. Beatmungsmasken, Latexkleidung) oder objekt-sensorische Vorlieben (z.B. der Geruch von Desinfektionsmittel, das Piepsen eines EKGs) gehören dazu.


12. Was ist der Unterschied zwischen Weißer Erotik, Klinikerotik und Clinic Fetisch - gibt's da überhaupt einen?

Es gibt noch keine wissenschaftliche Abgrenzung der Begriffe. Aber grob kann man sagen, dass Klinikerotik der Oberbegriff ist, unter den man unter anderem den Clinic Fetisch und die Weiße Erotik fasst. Auch die umgekehrte Deutung ist möglich. Ist man nicht zu dogmatisch, sind es nur unterschiedliche Wörter für Dasselbe.


13. Ist es nicht gegen das Gesetz, seinen Clinic-Fetisch auszuleben? Ist das nicht verboten?

Nein!

Weiße Erotik und Clinic Fetisch sind nicht generell ungesetzlich.

Vielmehr ist es hier wie mit allen sexuellen Handlungen. Sobald durch eine Person eine Manipulation am Körper einer anderen Person stattfindet, bei der ein physisches oder psychisches Verletzungsrisiko für diese Person besteht, befindet man sich in dem rechtlichen Graubereich, in dem gelebte Sexualität generell angesiedelt scheint. Die Grenze zu sittenwidrigem oder strafbarem Handeln ist oft nicht weit.
Ein übermotivierter Staatsanwalt kann immer einen Grund finden.


14. Was sind gesetzeskonforme und non konforme Spielarten?

Verboten ist erst einmal das, was eindeutig gegen Gesetze verstößt.
Allerdings gibt es auch einen Graubereich, in dem sich das eben nicht genau sagen lässt! Das müsste im konkreten Fall ein Gericht entscheiden.

Der Clinic-Fetisch beinhaltet ganz klar Spielarten, die man als Ordnungswidrigkeit werten kann, z.B. als Verstoß gegen das Heilpraktiker-Gesetz, im Schadens- und Konfliktfall sogar als Straftat, z.B. als fahrlässige oder vorsätzliche Körperverletzung oder Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz etc.

Des rechtlichen Risikos, das man beim realen Spiel gegebenenfalls eingeht, sollte man sich also bewusst sein. Dieses völlig auszublenden, ist kein guter Ansatz. Deshalb sollte, - auch wenn nicht alle weiß erotische Spielarten BDSM zuzuordnen sind -, das bekannte BDSM-Konzept SSC - safe, sane, consensual (= sicher, Vernunft geleitet, einvernehmlich) Anwendung finden.

Vom ebenfalls verbreiteten BDSM-Konzept RACK - risk-aware consensual kink (= des Risikos bewusst, einvernehmlich, besonders) ist im Clinic-Zusammenhang unseres Erachtens eher Abstand zu nehmen. Risiken mancher härteren (blutigen oder invasiven) Spielarten können nicht einmal von ausgebildeten und erfahrenen Medizinern in voller Konsequenz abgeschätzt werden. Medizinische Laien sind unseres Erachtens dazu absolut nicht in der Lage! Zumal ihnen im Notfall zur Abwehr eines Schadens nicht nur das Know-How, sondern auch die medikamentöse und technische Ausstattung fehlen dürfte.

Mit 'nem Kärtchen am Zeh in der Pathologie zu landen ist jedenfalls KEINE Spielart des Clinic-Fetischs! Wer einen solchen Fetisch hat, ist bei uns falsch!



15. Werden auch echte Medikamente eingesetzt und echte (invasivere) Eingriffe gemacht?

Leider gibt es immer Leute die das tun, ohne die Risiken, - egal ob psychisch, medizinisch oder juristisch -, zu beachten oder auch nur zur Kenntnis zu nehmen.

Wir lehnen den Einsatz von Medikamenten, bis auf ganz wenige Ausnahmen ab!
Wir lehnen alle Behandlungen ab, die dauerhafte, d.h. länger als zwei Wochen anhaltende, Spuren oder gar bleibende Modifikationen oder Schäden hinterlassen (ausgenommen sind Piercings). Diskussionen darüber werden von unseren Konsiliarii sofort beendet.

Anliegen des CFF ist es, über Risiken aufzuklären und sich über genauso interessante, harmlosere Spielalternativen auszutauschen.
Wer dabei das Risiko vermisst, sollte vielleicht doch besser einen Psychologen aufsuchen.



16. Gebt ihr im Forum konkrete Handlungsanweisungen?

Nein!

Das ist uns schon aus rechtlichen Gründen nicht möglich, wir wollten es aber auch gar nicht.

Wir sind der Meinung, dass in diesem Fall die praktische Ausbildung der theoretischen vorzuziehen ist.

Im Idealfall lässt du dich von mehreren Fetisch-Docs oder Fetisch-Pats, die im Realleben einen medizinischen Beruf ausüben, aufklären und anleiten. Es gibt viele "Echte" die bereit dazu sind, auch kostenlos.

Mit unserem Forum kannst du lediglich dein theoretisches Wissen erweitern und dich mit anderen über deine Erfahrungen, über Informations- und Bezugsquellen und anderes austauschen.

Bitte beachte: Wir schließen kategorisch aus, dass die Teilnahme an unserem Forum dich in irgendeiner Weise dazu befähigt, Fetischbehandlungen an dir selbst oder anderen durchzuführen!

Es ist ja doch auch so: Nur weil jemand Formel 1-Reportagen in der Zeitung liest, heißt das nicht, dass er auch in der Lage ist, Auto zu fahren und als Fahrer am Straßenverkehr teilzunehmen.


17. Ist Fetischismus immer mit Geschlechtsverkehr verbunden?

Nein!

Bei Außenstehenden sorgt das immer für Erstaunen, aber nur eine Minderheit verbindet den Fetisch regelmäßig mit dem Koitus.
Auch die gegenseitige oder einseitige Stimulation der Sexualorgane ist nicht zwangsläufig Teil des Spiels, wird aber schon häufiger eingebaut.

Tatsächlich geschieht hier bei vielen das Sexuelle nur im Kopf.

Es gibt natürlich auch die übersexualisierten Spielarten, die man so aus einschlägigen schlechten bis mittelschlechten Softpornos kennt.
Solche "unrealistischen" Fetisch-Facetten spielen bei uns im CFF eine eher untergeordnete Rolle, - dafür gibt es aber viele andere Foren und Portale auch genug deutschsprachige.

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